Der 1. Mai ist mehr als ein freier Tag - Er ist ein Tag der Solidarität
Während viele sich über ein verlängertes Wochenende freuen, erinnern andere daran, worum es an diesem Tag eigentlich geht: Der 1. Mai ist der internationale Aktionstag der Arbeiter*innenbewegung – ein Tag des Widerstands, der Solidarität und der Frage, wie gerecht unsere Arbeitswelt heute wirklich ist.
In Deutschland wie in vielen anderen Ländern ist dieser Tag ein gesetzlicher Feiertag. Die Europäische Union verankert Beteiligung in der Arbeitswelt in der Grundrechtecharta – Artikel 27 und 28 garantieren Mitspracherechte für Arbeitnehmer*innen in allen Mitgliedsstaaten. In Ländern wie den USA oder Kanada wird der Tag der Arbeit stattdessen im September gefeiert – doch das Anliegen bleibt dasselbe:
Rechte sichtbar machen, Arbeitsbedingungen verbessern, Mitbestimmung ermöglichen.
Was wurde erreicht? Was steht noch aus?
Ein Blick zurück zeigt: Die Arbeiter*innenbewegung hat vieles erreicht. In Deutschland sichern Gesetze heute Mitbestimmungsrechte: Betriebsräte vertreten die Interessen der Belegschaft, in größeren Unternehmen können Arbeitnehmer*innen über den Aufsichtsrat Einfluss nehmen. Tarifverträge und Gewerkschaften sorgen für kollektive Vereinbarungen bei Löhnen, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen.
Doch gleichzeitig wird deutlich: Diese Strukturen reichen nicht immer aus.
Viele Unternehmen sind weiterhin hierarchisch organisiert, Entscheidungen fallen ohne Rückkopplung zur Belegschaft. Das Streikrecht – eines der wichtigsten demokratischen Mittel – steht nicht allen Beschäftigten zu. Und auch in der öffentlichen Wahrnehmung geraten Mitbestimmung und Gewerkschaften immer wieder unter Druck.
Neue Modelle, alte Fragen
Dabei gibt es längst Ansätze, Arbeit anders zu gestalten. Kollegiale Führung, Soziokratie und Holokratie verteilen Verantwortung neu. Sie setzen auf geteilte Entscheidungsprozesse, auf Teams statt Vorgesetzte, auf Vertrauen statt Kontrolle. In soziokratischen Unternehmen wird im Konsent entschieden: Einwände werden ernst genommen, Lösungen gemeinsam entwickelt. In holokratischen Modellen übernehmen Teams selbstständig Verantwortung – ohne klassische Chef*innenrolle. Diese Ansätze zeigen: Mitbestimmung ist nicht nur ein Recht, sondern ein Prinzip, das man leben kann.
Mitgestalten statt verwalten
Mitbestimmung ist mehr als ein Instrument in Unternehmen – sie ist Ausdruck einer Haltung. Dort, wo Menschen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, entstehen Vertrauen, Verantwortung und Gemeinschaft. Ob im Betrieb, in der Kommune oder im Alltag: Beteiligung stärkt Demokratie, weil sie Menschen befähigt, ihre Umwelt aktiv mitzugestalten. Doch diese Kultur entsteht nicht von selbst. Sie muss gewollt, ermöglicht – und immer wieder eingefordert werden.
Der 1. Mai erinnert uns an historische Kämpfe – und zeigt gleichzeitig, dass der Einsatz für faire Bedingungen und echte Mitbestimmung längst nicht abgeschlossen ist.
Wir feiern alle, die sich heute einsetzen: in Gremien, Gewerkschaften, Teams, Klassenzimmern.
Für mehr Demokratie im Alltag. Für Strukturen, die Menschen mitdenken – nicht übergehen.
Für eine Arbeits- und Lebenswelt, in der Mitbestimmung nicht Ausnahme, sondern Prinzip ist.
aula wird flügge
Wir haben große Neuigkeiten zu verkünden und sind noch ganz aufgeregt. Nach mehr als einem halben Jahr Planung und vielen Gesprächen ist es soweit… Wir waren beim Notar und haben wichtige Unterschriften geleistet! Seit dem 1. Juli 2022 sind wir die aula gGmbH!
Klarheit durch Neugründung
Nach acht Jahren in der Obhut von politik-digital e.V. wollen wir neue Schritte gehen. Der Verein hat uns dabei unterstützt und mit uns gemeinsam erarbeitet, was aula ist und werden kann. Als stärkster Gesellschafter der neu gegründeten gemeinnützigen GmbH bleibt der Verein deshalb auch weiterhin eng mit aula verbunden. Weitere Gesellschafter*innen sind Marina Weisband, Alexa Schaegner, Lisa Wulf, Steffen Wenzel und Simone Jost-Westendorf. Durch die neue Struktur schaffen wir mehr organisatorische Klarheit für unsere Partnerinnen und Partner sowie Förderer und schaffen einen Rahmen für Wachstum.

Apropos Förderer: Einen großen Anteil daran, dass wir die Gründung der aula gGmbH zu diesem Zeitpunkt umsetzen konnten, trägt die Schöpflin Stiftung. Schon im vergangenen Jahr wurden wir durch die in Lörrach ansässige Stiftung unterstützt und diese Förderung wurde zu unserer großen Freude erneuert. Für die nächsten drei Jahre unterstützt die Schöpflin Stiftung die aula gGmbH auf ihrem Weg zum Wachstum und wir freuen uns riesig darüber.
Mit der Ausgründung hat aula zudem eine neue Führungsstruktur und wird sich in eine eigene Richtung bewegen können. Die Geschäftsführung übernehmen gemeinsam Alexa Schaegner und Steffen Wenzel. Dadurch, dass sowohl die beiden als auch Marina Weisband und Lisa Wulf Anteile an der Gesellschaft halten, wird die Ausrichtung der aula gGmbH ein gemeinschaftliches Projekt.
Was bedeutet das für unsere Partner*innen
Für unsere Kooperationspartnerinnen und -partner (Schulen, Jugendorganisationen, …) ergeben sich auf inhaltlicher Ebene keine Änderungen. Wir sind und bleiben eine gemeinnützige Organisation und der Kern unserer Arbeit ist weiterhin, Schule demokratischer zu machen und Jugendlichen eine Plattform zur aktiven Beteiligung in ihrer Lebenswelt zu bieten.
Dies wollen wir durch Spenden erreichen. Durch einmalige oder regelmäßige Spenden können Sie Schulen und andere Einrichtungen auf dem Weg zu mehr Jugendbeteiligung unterstützen sowie die Weiterentwicklung unserer Software und die Erstellung von frei verfügbaren Materialien zu Themen wie Demokratiebildung, Extremismusprävention oder Projektmanagement an Schulen fördern. Unterstützen Sie uns bitte.
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Photo by Rikku Sama on Unsplash