Der 1. Mai ist mehr als ein freier Tag - Er ist ein Tag der Solidarität

Während viele sich über ein verlängertes Wochenende freuen, erinnern andere daran, worum es an diesem Tag eigentlich geht: Der 1. Mai ist der internationale Aktionstag der Arbeiter*innenbewegung – ein Tag des Widerstands, der Solidarität und der Frage, wie gerecht unsere Arbeitswelt heute wirklich ist.

In Deutschland wie in vielen anderen Ländern ist dieser Tag ein gesetzlicher Feiertag. Die Europäische Union verankert Beteiligung in der Arbeitswelt in der Grundrechtecharta – Artikel 27 und 28 garantieren Mitspracherechte für Arbeitnehmer*innen in allen Mitgliedsstaaten. In Ländern wie den USA oder Kanada wird der Tag der Arbeit stattdessen im September gefeiert – doch das Anliegen bleibt dasselbe:

Rechte sichtbar machen, Arbeitsbedingungen verbessern, Mitbestimmung ermöglichen.

Was wurde erreicht? Was steht noch aus?

Ein Blick zurück zeigt: Die Arbeiter*innenbewegung hat vieles erreicht. In Deutschland sichern Gesetze heute Mitbestimmungsrechte: Betriebsräte vertreten die Interessen der Belegschaft, in größeren Unternehmen können Arbeitnehmer*innen über den Aufsichtsrat Einfluss nehmen. Tarifverträge und Gewerkschaften sorgen für kollektive Vereinbarungen bei Löhnen, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen.

Doch gleichzeitig wird deutlich: Diese Strukturen reichen nicht immer aus.

Viele Unternehmen sind weiterhin hierarchisch organisiert, Entscheidungen fallen ohne Rückkopplung zur Belegschaft. Das Streikrecht – eines der wichtigsten demokratischen Mittel – steht nicht allen Beschäftigten zu. Und auch in der öffentlichen Wahrnehmung geraten Mitbestimmung und Gewerkschaften immer wieder unter Druck.

Neue Modelle, alte Fragen

Dabei gibt es längst Ansätze, Arbeit anders zu gestalten. Kollegiale Führung, Soziokratie und Holokratie verteilen Verantwortung neu. Sie setzen auf geteilte Entscheidungsprozesse, auf Teams statt Vorgesetzte, auf Vertrauen statt Kontrolle. In soziokratischen Unternehmen wird im Konsent entschieden: Einwände werden ernst genommen, Lösungen gemeinsam entwickelt. In holokratischen Modellen übernehmen Teams selbstständig Verantwortung – ohne klassische Chef*innenrolle. Diese Ansätze zeigen: Mitbestimmung ist nicht nur ein Recht, sondern ein Prinzip, das man leben kann.

Mitgestalten statt verwalten

Mitbestimmung ist mehr als ein Instrument in Unternehmen – sie ist Ausdruck einer Haltung. Dort, wo Menschen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, entstehen Vertrauen, Verantwortung und Gemeinschaft. Ob im Betrieb, in der Kommune oder im Alltag: Beteiligung stärkt Demokratie, weil sie Menschen befähigt, ihre Umwelt aktiv mitzugestalten. Doch diese Kultur entsteht nicht von selbst. Sie muss gewollt, ermöglicht – und immer wieder eingefordert werden.

Der 1. Mai erinnert uns an historische Kämpfe – und zeigt gleichzeitig, dass der Einsatz für faire Bedingungen und echte Mitbestimmung längst nicht abgeschlossen ist.

Wir feiern alle, die sich heute einsetzen: in Gremien, Gewerkschaften, Teams, Klassenzimmern.

Für mehr Demokratie im Alltag. Für Strukturen, die Menschen mitdenken – nicht übergehen.

Für eine Arbeits- und Lebenswelt, in der Mitbestimmung nicht Ausnahme, sondern Prinzip ist.


Jetzt aula-Botschafter*in werden – Demokratiebildung an Schulen aktiv gestalten!

 Hier gehts zur Anmeldung

Wie können Schülerinnen und Schüler mehr Mitbestimmung im Schulalltag erleben? Mit aula wird Partizipation nicht nur gefördert, sondern aktiv gelebt! Damit die Umsetzung gelingt, bildet aula in Kooperation mit dem Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz im Frühjahr 2025 neue Botschafter*innen aus.

Wenn du deine Schule demokratischer gestalten möchtest, ist diese Ausbildung genau das Richtige für dich!

Was ist die aula-Botschafter*innen-Ausbildung?

Als aula-Botschafter*in bist du die zentrale Ansprechperson für Demokratiebildung an deiner Schule. Du unterstützt Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler dabei, aula erfolgreich einzuführen und Mitsprache nachhaltig zu verankern. Nach der Ausbildung kennst du die wichtigsten Schritte zur Umsetzung und kannst mit Unterstützung des aula-Teams eigenständig loslegen.

Termine und Ablauf der Ausbildung

Die kostenfreie Online-Ausbildung findet an zwei Terminen statt:

📅 13. März 2025 | 14:30 – 17:00 Uhr
📅 20. März 2025 | 14:30 – 17:00 Uhr

Jede Einheit dauert 2,5 Stunden und vermittelt praxisnahe Inhalte zur Implementierung von aula. Die Ausbildung ist landesweit gültig und wird vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz veranstaltet.

Warum lohnt sich die Teilnahme?

Zertifizierte Ausbildung durch das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Wichtige Kompetenzen für die Umsetzung von Demokratiebildung an Schulen
Direkte Unterstützung durch das aula-Team
Vernetzung mit anderen Botschafter*innen für den Austausch von Best Practices

Jetzt anmelden und Teil der aula Community werden!

Mach mit und werde Teil eines Netzwerks engagierter Menschen, die sich für eine demokratische Schulkultur einsetzen.

📢 Mach deine Schule demokratischer – werde aula-Botschafter*in!

🔗 Hier gehts zur Anmeldung.

Gastbeitrag von Johnathan: Demokratie an meiner Schule

An meiner Schule gibt es einige Möglichkeiten, sich einzubringen und den Schulalltag mitzugestalten. Eine Möglichkeit ist z.B. über die Schülerversammlung (SV), die sich aus den gewählten Klassensprecher*innen zusammensetzt und von einem jährlich gewählten Vorstand geleitet wird.  

Unsere Schülervertretung: Eigenständig und engagiert 

In der SV verbinden wir differenzierte Ansichten aus der Schülerschaft, damit möglichst viele Schüler*innen repräsentiert werden. Dabei organisiert die SV sich weitgehend eigenständig und trifft sich mindestens einmal im Monat, um Anliegen aus den Klassen zu besprechen und Projekte auf den Weg zu bringen. Falls Lernende, die nicht in der SV sind, ebenfalls Anliegen haben, können sie sich dann direkt an ihre Klassensprecher wenden, welche das dann wiederum in die SV tragen können.  

Um Projekte einzelner Schüler*innen umzusetzen, gibt es bei uns nach der Sitzung Zeit für sogenannte Projektarbeit. Dabei können Schüler*innen in Kleingruppen, sofern möglich, ihre Wünsche zu Verbesserung des Schulalltags verwirklichen. So hat die Schulgemeinschaft unter anderem auch veranlasst, die Straße vor der Schule zur Spielstraße werden zu lassen, um mehr Platz für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen, während der gegenüberliegende Sportplatz renoviert wird. Solche Projekte sind meiner Meinung nach besonders wichtig für die Demokratiebildung, aber auch für das Wohlbefinden an unserer Schule, denn schließlich sind es ja vor allem wir, die von einem ansprechenden Lernort profitieren. 

Schule mitgestalten – jenseits der SV: AGs & Ateliers als Chance 

Ein anderer Weg, sich an unserer Schule zu engagieren, ist über die angebotenen AGs. Mit der z.B. neugegründeten Klima-AG, können sich engagierte Schüler*innen für eine klimagerechte Schule einsetzen. Dabei helfen uns Lehrkräfte, welche für thematische Unterstützung sorgen, sodass Ideen von Schüler*innen auch zielgerichtet umgesetzt werden können.  

Zusätzlich gibt es für Siebtklässler*innen das Format ‘Atelier’. Dies ist ein fester Bestandteil des Lehrplans an meinem Gymnasium und hat einen ganz besonderen Rahmen: Es gibt keine Noten und die Schüler*innen entscheiden selbst über ihr Thema. Damit soll das selbstentdeckende Lernen und vor allem das Engagement von uns Schüler*innen gefördert werden. Alle dürfen in dieser Zeit ihrer eigenen Fragestellungen nachgehen und ihre Erkenntnisse und Ergebnisse in einem Logbuch festhalten.  Die Ateliers sind vielfältig aufgestellt, in den vergangenen Jahren reichten sie von einem Stratosphärenpflug mit einem Wetterballon bis hin zu einer Glaswerkstatt. Aber es darf auch konkret den Lernort Schule betreffen und so haben hiermit Schüler*innen unsere Schule schon zu einem besseren Ort gemacht. Am Ende eines Ateliers werden die Unikate einem Publikum präsentiert. Hiermit haben wir Schüler*innen die Möglichkeit herauszufinden, für welches Thema wir uns intensiv einsetzten möchten. Den ein oder die andere hat es schon zu Engagement außerhalb der Schule gebracht.  

Mehr Mitbestimmung durch digitale Beteiligung 

Die SV und AGs bzw. Ateliers sind also schon gute Mitbestimmungswege für Schüler*innen. Dennoch wäre ein Partizipationskonzept wie aula auch bei uns eine gute Erweiterung für die demokratischen Strukturen an meiner Schule. Es würde allen Lernenden eine Chance geben, sich außerhalb irgendwelcher Gremien für die Schule zu engagieren und eine gute Möglichkeit, um Ideen einfach mit der gesamten Schule zu teilen. So können auch Schüler*innen mit ihren Ideen sichtbar werden und sich einsetzten, die sich vielleicht nicht gerne in der SV mitmachen möchten oder für die das direkte Teilen der eigenen Idee eine Hürde ist. Eine funktionierende SV ist keine Hürde für aula sondern eine tolle Möglichkeit die bestehenden Strukturen zu erweitern.   

Redaktionelle Korrekturen durch Lea & Carolina 


Zukunft D – zivilgesellschaftliche Organisationen stärken demokratische Strukturen und Prozesse mit digitalen Mitteln

Im Rahmen der dritten Förderperiode des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums arbeiten seit Anfang 2025 vier zivilgesellschaftliche Organisationen am Aufbau eines Vereins zur Stärkung digitaler Demokratie. Zukunft D wird Kompetenzaufbau, Wissensaustausch und bundesweite Vernetzung in diesem Bereich voranbringen: für mehr Teilhabe, eine neue Informationskultur, einfache Zugänge, sichere Daten und Infrastrukturen sowie die Einbindung von Bürger*innen in Entscheidungs-prozesse, die sie direkt betreffen. Der Verein soll bis Ende 2028 aufgebaut werden.  

Für viele Menschen ist es wichtig, Demokratie persönlich zu erleben und den Wert gemeinsamen Handelns in einer vielfältigen Gesellschaft zu spüren. Mithilfe technologischer Systeme können Gesellschaften demokratischer, inklusiver und gerechter werden. Zukunft D zielt darauf ab, in alle gesellschaftlichen Gruppen hineinzuwirken und Teilhabe und Beteiligung zu fördern, um digitale Demokratie zu einem Möglichkeitsraum für einen neuen Aufbruch zu machen. Digitale und analoge Aktivitäten und Strukturen sollen dabei so verknüpft werden, dass sie einander ergänzen und stärken. Das Projekt stellt auch Personengruppen in den Fokus, die in Beteiligungsformaten bisher unterrepräsentiert sind. 

Die Themenpalette von Zukunft D reicht von Demokratie- und Werteentwicklung, Künstlicher Intelligenz und Datennutzung bis zu Medienkompetenz, digitaler Bildung und Vielfaltsgestaltung. Zukunft D soll eine Anlaufstelle für alle relevanten Akteur*innen digitaler Demokratie in Deutschland sein. Künftig werden sich interessierte Akteur*innen für die Aktivitäten von Zukunft D registrieren und als Netzwerkmitglieder bewerben können.  

Die zivilgesellschaftlichen Organisationen, die Zukunft D gründen, sind AlgorithmWatch, aula, die Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa und Wikimedia Deutschland e.V. Die Organisationen stehen für Innovation durch digitales Know-how, etablierte Kommunikationsstrukturen, lokale Verankerung und erfolgreiche Methoden der Demokratie- und Bildungsarbeit mit den unterschiedlichsten Zielgruppen. Der Verbund repräsentiert die Breite der demokratischen zivilgesellschaftlichen Diskurse und verbindet Expertise in den Bereichen digitale Prozesse und Plattformen, Informationsfreiheit, Demokratiepädagogik und Journalismus mit der Kompetenz, Sozialräume und Communities direkt und digital anzusprechen. 

 

Mehr Informationen zum Projekt wird Zukunft D noch in der ersten Jahreshälfte 2025 vorstellen.

 

Zum Download der Pressemitteilung geht es hier. 



Ausflug für das aula-Team: Beteiligung an Schulen in Rheinland-Pfalz fördern

Wir hatten Ende November die seltene Gelegenheit, gleich zwei Schulen an einem Tag zu besuchen. Was für eine schöne Abwechslung zum Büroalltag! Die Workshops haben stattgefunden im Rahmen des Pilotprojekts „aula in Rheinland-Pfalz“, das wir aktuell mit der Stabsstelle Digitales Kompetenzzentrum am Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz umsetzen. Hier erfahrt ihr mehr dazu, was wir mit den Schulen erarbeitet haben und was die Schüler*innen gerne an ihren Schulen umsetzen möchten.

Mit beiden Schulen haben wir uns wenige Wochen zuvor schon zu Online-Workshops getroffen. Los ging’s also für das aula-Team von Berlin quer durch’s Land nach Trier.

An der IGS Trier, die am schönen Wolfsberg liegt, ging der Tag für uns los. Wir wurden herzlich empfangen und konnten unseren Workshop-Raum mit Blick über die umliegenden Hügel in Ruhe einrichten.

Danach ging die Arbeit los: Mit 16 Schüler*innen und sechs Lehrkräften haben wir auf den Online-Workshop zurückgeblickt und danach verschiedene Kleingruppenarbeiten gemacht. Es gab eine „Influencer“-Session zu der Frage, wie die Teilnehmenden noch mehr Schüler*innen davon überzeugen können, bei aula mitzumachen und sich zu beteiligen. Da die meisten Teilnehmenden bereits beim Online-Workshop dabei gewesen waren, konnten wir anschließend vertieft in die Aufgaben von Moderator*innen bei aula eintauchen.

Dabei ging es einerseits darum, welche Aufgaben Moderator*innen auf der Plattform haben. Andererseits ging es auch um die Verantwortlichkeiten von Moderator*innen „offline“, also außerhalb der Plattform. Auch da gibt es viel zu tun! Zu den Offline-Aufgaben zählen zum Beispiel das Motivieren anderer Schüler*innen oder das Unterstützen anderer beim Formulieren erfolgreicher Ideen. Zusätzlich ging es um Verhaltensregeln auf der Plattform, die in den nächsten Wochen weiter ausgearbeitet werden.

Snackautomat, mehr Zeit draußen verbringen und Duftbäume für Klos

Nach einer Fahrt durch den schönen Hunsrück kam das aula-Team kurz darauf am Standort Rhaunen der IGS Herrstein-Rhaunen an. Hier wurden wir von 14 motivierten Schüler*innen und vier Lehrkräften empfangen. Die teilnehmenden Schüler*innen waren beim Online-Workshop nicht dabei gewesen. Deshalb haben wir zum Einstieg einen Kurzfilm von Citizens for Europe gezeigt, der aula vorstellt.

Anschließend haben wir gemeinsam Ideen der Schüler*innen und Lehrkräfte für die IGS Herrstein-Rhaunen gesammelt. Dazu gehörten:

  • Die Schulklassiker: Snackautomat und Kiosk
  • das Einrichten einer Feuerstelle
  • Duftbäume für Klos
  • Bei Streit: Streitschlichter besuchen
  • Mehr Zeit draußen verbringen
  • und vieles mehr!

Mit dieser reichhaltigen Ideensammlung ging es dann in die Übung zum Formulieren erfolgreicher Ideen. Gemeinsam haben wir erarbeitet, dass die Idee „Feuerstelle einrichten“ mit vielen Fragen einhergeht.

Wo kann die Feuerstelle errichtet werden? Wer kümmert sich? Wer darf sie wann nutzen? Wer führt Aufsicht? Was kostet das? Gibt es Sponsoren? Braucht es zusätzlich eine Hütte als Lager für Holz und Co.?

Wer eine Idee einbringt, sollte sich im Laufe der Projektplanung auch mit den großen W-Fragen beschäftigen. Dabei können Lehrkräfte natürlich unterstützen. In vielen Fällen bringen sie Erfahrungen mit, von denen alle profitieren können. Fest steht aber: Beteiligung ist Arbeit – und sie lohnt sich!

Die vielen engagierten Schüler*innen und die begleitenden Lehrkräfte haben dafür gesorgt, dass die IGS Trier und die IGS Herrstein-Rhaunen jetzt einen Schritt weiter auf dem Weg zu direkter Beteiligung der Schüler*innen sind. In 2025 folgen weitere Workshops mit den Schulen, die am Pilotprojekt „aula in Rheinland-Pfalz“ mit dem Pädagogischen Landesinstitut teilnehmen. Wir freuen uns schon!


Mehr als Schulfrust: Der unterschätzte Einfluss der Schule auf die mentale Gesundheit von Schüler*innen

Ein Kommentar von Emilia Vonhoff

Schule und ihre Auswirkungen auf die mentale Gesundheit

Im Durchschnitt beginnt die Schullaufbahn für viele Kinder im sechsten Lebensjahr – dennoch ist die Schule ein Raum, der im Umgang mit mentaler Gesundheit noch nicht ausreichend sensibilisiert ist. Gerade weil 75% aller psychischen Krankheiten bereits vor dem 24. Lebensjahr, also zum Großteil während der Schulzeit, entstehen. Woran genau mangelt es also? Und wieso sind überhaupt so viele Schüler*innen krank?Read more


Tester*innen für das große Update der aula-App gesucht!

Wir freuen uns, euch mitzuteilen, dass unsere aula-App ein großes Update erhält, und wir brauchen eure Hilfe, um sie so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten! Teile unsere Neuigkeiten und hilf uns so dabei Tester*innen zu finden! 

Wer kann teilnehmen und was erwartet euch? 

Egal, ob ihr die App bereits nutzt oder gerade erst davon erfahren habt – alle Schüler*innen sind herzlich eingeladen, uns zu unterstützen. Die Testphase findet voraussichtlich Ende Juli und im August statt und wird insgesamt etwa 5 Stunden in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit erhaltet ihr Zugriff auf die Beta-Version der App, nehmt an Umfragen teil und eventuell an einem digitalen Feedback-Termin. Eure regelmäßigen Rückmeldungen sind entscheidend, um die App zu verbessern.

Wie könnt ihr mitmachen?

Hier erfährst du mehr und kannst dich für das Testing anmelden. Ob du als Tester*in ausgewählt wurdest, erfährst du per Mail. Keine Schüler*in mehr? Dann teile unseren Aufruf in deinem Netzwerk, damit möglichst viele Schüler*innen die Chance haben in unseren Testing-Pool aufgenommen zu werden.

Warum lohnt es sich mitzumachen?

Eure Teilnahme ist ein wertvoller Beitrag zur Weiterentwicklung unserer App. Ihr bekommt die Möglichkeit, die neuesten Funktionen als Erste*r auszuprobieren und direktes Feedback zu geben. Außerdem wird eure Testing-Unterstützung belohnt! Wir haben ein Dankeschön im Wert von 75€ für die Teilnehmer*innen vorbereitet, dass jedes ausgewählte Testing-Team-Mitglied am Ende des Prozesses erhält. 

Wir freuen uns auf eure Anmeldung und eure wertvollen Rückmeldungen.


Neue Initiative zur Stärkung der Demokratiebildung: Teach First Deutschland und aula

Wir freuen uns riesig, eine wegweisende Zusammenarbeit zur Stärkung der Demokratiebildung an Schulen in herausfordernden Lagen ankündigen zu können. Die Initiative wird durch eine großzügige Förderung durch die Deutsche Postcode Lotterie in Höhe von 1,8 Mio. Euro und der Verleihung des „Traumtalers“ unterstützt. Möglich ist diese Unterstützung dank der zahlreichen Teilnehmenden der gemeinnützigen Soziallotterie.

Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die Selbstwirksamkeit junger Menschen zu fördern und demokratische Teilhabe praktisch umzusetzen. Dafür werden bis zu 180 TeachFirst-Fellows an Weiterbildungsformaten zur Demokratiebildung teilnehmen können. Damit können sie den Ansatz und das Konzept von aula an die Kooperationsschulen von Teach First Deutschland bringen. Durch die intensive Begleitung der Fellows erhalten Schüler*innen, Lehrkräfte und Schulleitungen Unterstützung bei der langfristigen Integration demokratischer Beteiligung an den Schulen.

Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit und werden in den kommenden Wochen und Monaten auf unserem Blog über Neuigkeiten und Erfolge berichten. Hier geht’s zur offiziellen Pressemitteilung.


„Ich glaube, ich habe heute mehr gelernt, als wenn ich Unterricht gehabt hätte“

Mittlerweile ist es eine liebgewonnene Tradition, dass das aula-Team einmal im Jahr für ein Barcamp nach Freiburg fährt. Hier treffen wir Schulen aus Baden-Württemberg, die entweder schon mit aula arbeiten oder die sich dafür interessieren, aula anzuwenden. Alle Teilnehmenden haben ein Ziel gemeinsam: Sie möchten die Beteiligung von Schüler*innen an ihren Schulen stärken.

Bei dem Treffen geht es darum, Erfolge zu feiern, sich über Hürden auszutauschen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Beim diesjährigen Barcamp am 7. März 2024 waren wir rund 60 Personen aus zehn Schulen, davon etwa zwei Drittel Schüler*innen. Das Besondere daran ist, dass so verschiedenste Perspektiven und Erfahrungen zusammenkommen, von denen alle profitieren können, die dabei sind. Alle tauschen sich auf Augenhöhe aus, Lehrkräfte werden geduzt und das Fazit einer Schülerin spricht für sich: „Ich glaube, ich habe heute mehr gelernt, als wenn ich den ganzen Tag Unterricht gehabt hätte“

Das Team rund um Dejan Mihajlovic und David Pomp vom ZSL Baden-Württemberg richtet das Barcamp gemeinsam mit uns aus. Dejan und David sind erfahrene Barcamp-Experten und nicht nur ein Garant für eine super Organisation, sondern auch für tanzbare Playlists in den Pausen, leckere Snacks und vor allem gute Laune.

aula zeigt, was Schüler*innen bewegt

Beim aula-Barcamp 2024 lag viel Entschlossenheit in der Luft. Den Teilnehmenden liegt es am Herzen, die Beteiligungskultur an ihren Schulen zu fördern. Sie sind überzeugt, mit aula ein Werkzeug gefunden haben, das ihnen dabei hilft. Sie sehen, wie viel Aufwind aula vielen Jugendlichen gibt, die eine Möglichkeit gefunden haben, ihre Interessen auf die Agenda der Schulgemeinschaft zu setzen. Vor allem die Transparenz, die aula ermöglicht, begeistert viele. Die Jugendlichen sehen ein riesiges Potenzial darin, durch aula Ideen mit der gesamten Schulgemeinschaft umzusetzen – und nicht nur im kleinen SV-Kreis zu verhandeln.

Plötzlich wissen Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen und Schulleiter*innen, was die Jugendlichen bewegt, welche Veränderungen sie sich wünschen. Das liegt vor allem daran, dass aula immer zugänglich ist und nicht, wie Versammlungen oder Konferenzen, nur alle paar Wochen oder Monate mit ausgewählten Teilnehmenden stattfindet. Beispiele für Veränderungen, die über aula angestoßen oder abgestimmt wurden, sind folgende: Bereitstellung kostenfreier Periodenartikel auf Toiletten, das Speichern von Klassenarbeiten in digitalen Stundenplänen, die Anschaffung von Spielgeräten für Pausen – und natürlich vieles mehr.

Wird mit aula alles gut?

Bei der Einführung und Betreuung von aula haben einige Schulen an mehreren Stellen mit Widerständen zu kämpfen: Viele erhalten keine oder wenig Unterstützung aus dem Lehrkräftekollegium. Viele wünschen sich mehr Motivation unter Schüler*innen. Beides sind Symptome eines überlasteten Schulsystems. So wurde auch unter den teilnehmenden Jugendlichen deutlich, wie viel Belastung sie im Schulalltag ausgesetzt sind. G8, Abistress, Druck durch Social Media, Mobbing und Ansprüche der Schule und des Elternhauses sind nur einige Schlagworte, die in dem Zusammenhang gefallen sind. Die Lehrkräfte, die sich an ihren Schulen für aula einsetzen, sind manchmal gleichzeitig Mathelehrerin, Projektmanagerin, IT-Kraft, Vertrauenslehrerin und Demokratieberaterin.

Es braucht Zeit, Schüler*innen den Raum für Mitgestaltung anzubieten. Die meisten Jugendlichen sind es nicht gewohnt, im Rahmen der Schule nach ihrer Meinung gefragt zu werden und mitbestimmen zu dürfen. Dass ihre Veränderungswünschen und Ideen eine Bedeutung haben, ist ihnen fremd. Viele gehen davon aus, dass ihre Beiträge sowieso nichts ändern würden. Sie vom Gegenteil zu überzeugen, benötigt Freiräume, Zeit – und manchmal auch Geld. Die Veränderungen, die die Jugendlichen sich wünschen, gibt es nicht immer gratis. Neue Spielgeräte, Periodenartikel, gemütliche Sitzmöglichkeiten im Aufenthaltsraum sind Ideen, die finanziert werden müssen. Das zu organisieren, ist für die Schüler*innen selbst häufig schwierig. Hier bietet es sich an, ein Budget zur Verfügung zu stellen, über das Schüler*innen bestimmen dürfen. Finanzieren lässt sich das beispielsweise durch Spenden lokaler Unternehmen oder öffentliche Fördertöpfe.

Das nächste Barcamp kommt bestimmt

Die Idee, Barcamps mit mehreren Schulen zu veranstalten, die sich alle mit aula und Beteiligung beschäftigen, finden wir von Jahr zu Jahr besser. Wir planen aktuell, ähnliche Formate auch in anderen Regionen umzusetzen, in denen es mehrere aula-Schulen gibt. (Angehende) aula-Schulen, die Interesse an und auch Räumlichkeiten für eine solche Veranstaltung haben, können sich sehr gern bei uns melden!


"Nur wenn jemand zuhört, kann man sich öffnen"

Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, in der ich mich nicht zwingen musste, zur Schule zu gehen. Sei es nach den Ferien, nach einem schönen Wochenende oder einfach nach einem ganz normalen Tag. Sobald ich realisierte, dass ich am nächsten Tag wieder an diesen schrecklichen Ort zurück muss, war meine Stimmung im Keller. Und das ist so schade, weil die Schule eigentlich so viel Potenzial bietet, zu lernen. Über sich selbst, über andere und natürlich über die Welt. Leider läuft das jedoch nicht immer so ab. Aber was war denn so schrecklich an meiner Schulzeit? Und was könnte man ändern, damit es Schüler*innen in Zukunft nicht so ergeht? 

Ich wurde damals mit fünf Jahren eingeschult. Für mich war das aufregend, es war schließlich der Anfang eines neuen Lebensabschnitts und ich blickte neugierig in die Zukunft. Als man mir aber sagte, ich würde nun für die nächsten 12 Jahre zur Schule gehen, verfiel ich sofort in Panik. Ich wollte das nicht. Vielleicht war ich auch tatsächlich noch zu jung, um eingeschult zu werden. Nach einiger Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt, jeden Tag zur Schule zu gehen. Ich bin zwar nicht gerne dorthin gegangen, aber ich war mir sicher, ich würde sehr viel lernen, zahlreiche Freunde finden und mich schlussendlich auch für einen Beruf entscheiden können. Leider sah die Realität eher anders aus. Ja, ich habe eine Menge gelernt. Aber was habe ich gelernt? Viel Stoff, den ich vermutlich nie wieder brauchen werde. An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, dass wir mit eingebunden werden, dabei den Unterricht mitzugestalten und mehr von dem zu lernen, was uns interessiert und was wir ganz praktisch im Leben brauchen.  Wie man eine Steuererklärung macht, zum Beispiel. Auch wenn es sicher wichtig ist, grundlegende Kenntnisse in Deutsch oder Mathe nach einem bestimmten Lehrplan zu unterrichten, hätten ein bisschen Freiraum und ein paar Möglichkeiten zum Mitentscheiden bereits geholfen. Ausgerechnet im Deutschunterricht hatte ich zum Beispiel das Gefühl, dass ich das, was ich gerade lerne, nie wieder brauchen werde. Das ist alles Zeit, in der man auch etwas Nützliches lernen könnte.  

 

Zwischen Druck und Zwang 

Auch das Entscheiden für einen Beruf fiel (und fällt mir immer noch) nicht leicht. Bei mir gab es zwar in der weiterführenden Schule mehrere Stunden zur Berufsberatung, diese verursachten aber leider mehr Druck als Entschlossenheit. Dass man in der Schule noch nicht unbedingt wissen muss, was man später mal machen möchte, ist mir völlig klar. In der Schule hätte man jedoch die Möglichkeit herauszufinden, was einen interessiert und sich dementsprechend fördern zu lassen. Das ist aber schwierig, wenn dir Themen, sogar ganze Fächer, aufgezwungen werden. Ob dich das interessiert, ist egal. Du musst es lernen. Und als wäre das nicht schon genug, wirst du dafür auch noch benotet. Dir wird ein Thema aufgezwungen und wenn du das dann nicht gut genug beherrschst, wirst du bestraft.  

Ebenso wirst du bestraft, wenn du still bist. Ich kann die Benotung der mündlichen Mitarbeit zwar nachvollziehen, finde sie jedoch fraglich. Nicht zuletzt, weil ich selbst eine stille Schülerin war. Aber wenn die mündliche Beteiligung schon benotet wird, wieso werden dann immer noch Schüler*innen aufgerufen, die sich nicht melden? Selbst wenn die Person die Antwort weiß, man sollte niemanden zwingen etwas zum Unterricht beizutragen. Auch ich wurde oft unaufgefordert aufgerufen. Danach war es dann erstmal still, da ich die Antwort – Überraschung – dann meistens nicht wusste. Ich habe diese Stille immer als sehr unangenehm empfunden, da meine Lehrerin so lange schweigend wartete, bis ich etwas gesagt habe. Also habe ich irgendwann angefangen: „Ich weiß es nicht“, zu antworten. Meine Lehrerin brachte sowohl verbal als auch mimisch zum Ausdruck, dass es frech wäre, das zu antworten. Ich fühlte mich unwohl, unter Druck gesetzt und gezwungen. Dieser Umgang führte dazu, dass ich mich irgendwann aktiv zwingen musste jeden Tag zur Schule zu gehen. Und das schon in der Grundschule. 

 

Wie sich Schule auf die mentale Gesundheit auswirkt 

Es war auch nicht alles schrecklich in der Schule. Es war schön, meine Freunde jeden Tag sehen zu können. Aber nicht jeder hat Freunde. Und nicht jeder wird von seiner Familie unterstützt. Wenn man also weder Freunde noch Unterstützung seiner Familie hat und dann auch noch unter massivem Leistungsdruck leidet, wird man höchstwahrscheinlich unglücklich. Depressionen kommen unter Jugendlichen immer öfter vor und darüber muss gesprochen werden. Am besten dort, wo sie leider oft entstehen. Ein sensibler Umgang mit dem Thema könnte schon helfen und vielleicht sogar ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt erzeugen.  

Die Schule wäre auch ein guter Ort, um zu lernen, wie wichtig es ist, sich gut um sich selbst zu kümmern. Genügend zu essen, zu trinken und sich auch mal was zu gönnen. Das bringt einem leider niemand bei und das ist schade. Im Gegenteil, es kommt oft genug vor, dass Lehrer*innen sich im Ton vergreifen, manchmal sogar schreien, und kaum Respekt vor den Schüler*innen haben. Bei mir kam das sogar hauptsächlich in der Grundschule vor. In der vierten Klasse mussten wir ein Gedicht lesen und ich war mir nicht sicher in welcher Reihenfolge die Strophen zu lesen sind. Also habe ich meinen Mut zusammengenommen, bin nach vorne zu meiner Lehrerin gegangen und habe sie gefragt. Daraufhin antwortete sie zynisch, dass das doch klar sei und wie ich es denn auf ein Gymnasium schaffen möchte, wenn ich das nicht weiß. In den meisten Fällen passiert dem Lehrer dann nichts. Entweder, weil keiner sich traut etwas zu sagen oder, weil die Schule einfach nichts dagegen unternimmt. Die Schüler*innen hingegen, sind im schlimmsten Fall für ihr Leben geprägt und haben Probleme mit Autoritätspersonen. All das ergibt ein Konstrukt von Erwartungen, in dem man sich gar nicht wohlfühlen kann. Und das ist so unglaublich schade, denn Schule könnte so viel mehr sein. 

 

Was ich mir für die Zukunft wünsche 

Als ich noch zur Schule ging, musste ich mir von allen Seiten anhören, dass ich die Zeit in der Schule genießen soll. Ich würde sie später vermissen. Vielleicht vermisse ich die Freizeit, ja. Dadurch, dass ich nach jedem Schultag erleichtert war, wieder zu Hause zu sein, waren mir die freien Nachmittage früher sehr viel wert. Aber abgesehen davon, vermisse ich nichts. Jetzt, wo ich nicht mehr zur Schule gehe, kann ich selbst entscheiden, womit ich meine Zeit verbringen und was ich lernen möchte. Aber wieso kann man das nicht schon in der Schule? Als Schülerin war mir die Möglichkeit und Notwendigkeit dessen überhaupt nicht bewusst. Was absurd ist, wenn man bedenkt, dass Schüler*innen einen Großteil ihrer Zeit in der Schule verbringen, dazu kommen noch Hausaufgaben und ähnliches. Natürlich sollten sie dort mitbestimmen dürfen. Hätte ich in meiner Schule mehr Beteiligungsmöglichkeiten wie z.B. aula gehabt, wäre es mir bestimmt besser gegangen. Natürlich hätte sich nicht alles verändert, vor allem nicht sofort. Aber ich hätte mich gesehen und gehört gefühlt. Gerade ich als stille Schülerin hätte mit aula die Chance gehabt, mich digital mit einzubringen und meine Meinung zum Ausdruck bringen zu können.  

Wir leben in einer Zeit, in der eigentlich schon viel über mentale Gesundheit gesprochen wird. Wieso also nicht in der Schule? Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Schüler*innen ernst genommen werden. Vor allem, dass ihre Gefühle und Wünsche ernst genommen werden. Denn nur wenn jemand zuhört, kann man sich öffnen. Und dann wird sich hoffentlich etwas ändern. 

Melde dich jetzt an und werde aula-Botschafter*in!
Sichere dir deinen Platz für die Botschafter*innen-Ausbildung. Nutze die Chance, Teil eines engagierten Netzwerks zu werden und Schulen auf ihrem Weg zur Demokratiebildung zu begleiten. Klicke auf den Anmeldelink und sei dabei – wir freuen uns auf dich!

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