Drei Jugendliche knien auf dem Boden in einem Garten und pflanzen junge Pflanzen in ein Beet. Sie tragen helle T-Shirts und arbeiten konzentriert bei sonnigem Wetter. Im Hintergrund sind Bäume und ein Holzzaun zu sehen.

Bildung braucht Antworten - BNE

Die Welt verändert sich –

Bildung braucht Fragen. Bildung braucht Antworten.

Nachhaltige Entwicklung beginnt nicht von selbst – sie beginnt mit Menschen, die sie vorantreiben. Deshalb haben wir mit unserem aula-Botschafter Michael Jansen gesprochen.

Die Welt befindet sich im Wandel – und wir alle können dazu beitragen, Zukunft verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten. Klimawandel, Ressourcenknappheit, soziale Ungleichheit, politische Spannungen und ein schwindendes Vertrauen in Institutionen: Diese Entwicklungen betreffen uns alle. Sie verlangen nach Antworten, die über kurzfristige Lösungen hinausgehen.

Die Grundlage dafür liegt im politischen Handeln – doch ebenso entscheidend ist ein nachhaltiges Bewusstsein in der Gesellschaft. Genau hier setzt das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an: Es schafft die Voraussetzungen, um Wissen, Werte und Handeln für eine zukunftsfähige Welt zu verbinden.

Michael Jansen ist seit 2021 aula-Botschafter. Er engagiert sich für eine lebendige Ziviligesellschaft und nachhaltige Entwicklung. Als Lehrkraft ist ihm BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) ein besonders wichtiges Anliegen.

aula: Wer bist du und was machst du in einem Satz?

Michael: Ich bin Michael Jansen, arbeite als Lehrer und Zirkuspädagoge, komme aus dem Rheinland und engagiere mich in vielfältiger Weise für eine lebendige Zivilgesellschaft, insbesondere im Bereich der Bildung (für nachhaltige Entwicklung).

aula: Warum tust du, was du tust?

Michael: Meine Mission und mein Antrieb sind, meine Motivation, meine Talente, Fähigkeiten und Begabungen gemeinsam mit Anderen, für Andere, sinnvoll einzusetzen und dabei gemeinsam Freude und Begeisterung zu erleben und zu entfachen. Ich glaube, dass es für den Zusammenhalt unserer Gesellschaften und ein gesundes, nachhaltiges Leben aller Menschen wichtig ist, dass wir uns alle, unseren Möglichkeiten entsprechend, für die Gemeinschaften lokal und global sowie für die Umwelt engagieren und das globale Zusammenleben für alle immer lebenswerter, gerechter, demokratischer, sozialer und ökologisch nachhaltiger gestalten. Hierzu braucht es uns alle.

aula: Was war der Wendepunkt oder Aha-Moment für dich?

Michael: Ich könnte hier mehrere Erlebnisse, Reden, Bücher oder Begegnungen nennen.

Besonders inspiriert haben mich aber Julia Engelmanns Poetry-Slam „Eines Tages, Baby“ beim 5. Bielefelder Hörsaal-Slam 2013, das Pinguin-Prinzip in einer Pinguin-Geschichte von Eckart von Hirschhausen und vor allem Rob Hopkins mit seiner „Transition-Town-Bewegung“ sowie ganz besonders sein Buch „Mit Mut und Phantasie die Welt verändern“.

aula: Seit wann bist du bei aula dabei und warum?

Michael: Ich bin seit 2021 bei aula mit dabei. Damals habe ich die Ausbildung zum aula-Botschafter gemacht.

Ich bin bei aula dabei, weil ich es wichtig finde, dass Schüler:innen in der Schule demokratische Werte lernen und beteiligt werden. Durch aula lernen sie, sich mit ihren Ideen einzubringen und machen so bereits in der Schule die wertvolle Erfahrung von Selbstwirksamkeit, wenn ihre Vorschläge gehört, ernst genommen und umgesetzt werden.

aula: Was bedeutet für dich Bildung für nachhaltige Entwicklung und was hat das mit deinem Engagement zu tun?

Michael: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bedeutet für mich eine transformative Bildung, die sich an der Agenda 2030 und der Berliner Erklärung orientiert und die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die Sustainable **Development **Goals **(SDGs) umsetzt. Das Ziel ist eine Bildung, die eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung voranbringt. Alle Menschen sollen die Bedeutung und Notwendigkeit nachhaltiger Entwicklung verstehen. Durch BNE werden Fähigkeiten erworben, die es den Menschen ermöglichen, verantwortungsvolle Entscheidungen für eine nachhaltige Gegenwart und Zukunft aller lebendigen Wesen und des Planeten zu treffen und zu den SDGs beizutragen. In die Gesellschaften soll ein Wissen über Nachhaltigkeit vermittelt werden und dies soll zu einer kritischen Auseinandersetzung und einer Sensibilsierung für globale und lokale Zusammenhänge zwischen Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft beitragen. Die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Umwelt, auf Menschen an anderen Orten sowie auf zukünftige Generationen soll aufgezeigt werden. Dabei gilt es, die Nachhaltigkeitsdimensionen in ihrer Komplexität und gegenseitigen Abhängigkeit deutlich zu machen. Durch das Erlernen und Erfahren von transformativen Fähigkeiten, frohmachender Selbstwirksamkeit und gestalterischer Handlungskompetenz werden die Lernenden zu verantwortungsbewusstem, strukturveränderndem und zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt.

aula: Danke, Michael, dass du dich als aula-Botschafter für BNE und Mitbestimmung von Schüler*innen engagierst!

Bildung ist der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft. BNE muss daher stärker von Schulen fokussiert werden. Schüler*innen zu befähigen, sich zu beteiligen und nachhaltig bewusst zu handeln – das sollte genauso zur Bildung gehören, wie Gedichtsanalysen oder der Satz der Pytagoras.

schriftliches Interview: Jannis Döling für aula.

Michael Jansen im Poträt mit dem Titel: Bildung braucht Antworten

Nachhaltige Entwicklung: Wie wir Zukunft gemeinsam gestalten können

Die Welt verändert sich – und wir alle können einen Beitrag leisten, Zukunft verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten. Klimawandel, Ressourcenknappheit, soziale Ungleichheit, politische Spannungen und sinkendes Vertrauen in politische Institutionen. Diese Entwicklungen betreffen uns alle – und verlangen nach Antworten, die über kurzfristige Lösungen hinausgehen. Die Antwort dafür liegt im politischen Handeln. Entscheidend ist aber auch ein nachhaltiges Bewusstsein in der Gesellschaft. Das Konzept der “Bildung für nachhaltigen Entwicklung” (BNE) legt hierfür die Grundlagen.

Die Welt im Wandel - Wir brauchen nachhaltige Entwicklung

Nachhaltigkeit - das bedeutet inzwischen viel mehr als Ressourcen zu sparen. Es bedeutet, Klimaschutz, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenzudenken. Ohne eine intakte Umwelt ist gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Fortschritt nicht möglich. Gleichzeitig braucht es Lösungen, die wirtschaftliche Perspektiven weltweit erhalten – auch in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Die Herausforderung liegt darin, ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte miteinander zu verbinden.

Wie kann Wachstum und Fortschritt gelingen, ohne dabei auf Kosten der zukünftigen Generation und des globalen Südens zu leben? Wie können wir international Menschen, Planeten, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft schützen und für alle ermöglichen? Mit diesen Fragen befassen sich die Sustainable Development Goals, kurz SDGs. Die Regierungen der UN-Mitgliedsstaaten tragen die Hauptverantwortung für die Umsetzung der SDGs aber auch die Zivilgesellschaft ist dazu angehalten, ihren Beitrag zu leisten und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Damit nachhaltige Entwicklung gelingt, braucht es Menschen, die Verantwortung übernehmen und Veränderungen aktiv vorantreiben.

 

Nachhaltiges Bewusstsein lernen - wo, wenn nicht in der Schule?

Schulen sind Orte, an denen junge Menschen Kompetenzen fürs Leben erwerben. Über den Fachunterricht hinaus geht es darum, Werte und verantwortungsvolles Handeln zu vermitteln. Ein nachhaltiges Bewusstsein wächst nicht allein durch Faktenwissen über den Klimawandel oder globale Herausforderungen. Es entsteht dann, wenn wir lernen, die Auswirkungen unseres Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Dieser Lernprozess betrifft nicht nur Schüler*innen, sondern uns alle - und es bedeutet, dass wir

  • Zusammenhänge zwischen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft verstehen
  • erkennen, dass heutige Entscheidungen das Leben von morgen prägen
  • die Zukunft aktiv mitgestalten

Wenn Schulen Nachhaltigkeit im Alltag erfahrbar machen, befähigen sie junge Menschen, selbst aktiv zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.

 

Wenn die Welt sich verändern soll, muss auch Schule sich verändern

Schon seit den frühen 2000er Jahren fordert das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung einen sogenannten Whole-Institution-Ansatz. Schule müsse sich ganzheitlich verändern – also nicht nur im Unterricht, sondern in ihrer gesamten Organisation und Kultur –, um die Ziele nachhaltiger Entwicklung wirklich zu erreichen.

Hierzu gibt es bereits viele verschiedene Konzepte, zum Beispiel den Freiday. Ziel ist es, selbstbestimmtes, interessengeleitetes Lernen der Schüler*innen zu ermöglichen. Schulen, die dieses Modell anwenden, reservieren einen festen Zeitraum in der Woche – oft den Freitagvormittag –, an dem Schüler*innen frei an eigenen Projekten arbeiten können.

Doch Mitbestimmung von Schüler*innen sollte nicht nur an einem Tag in der Woche stattfinden - sie sollte dauerhaft gewährleistet sein. Eine gelebte Beteiligungskultur mit echter Mitbestimmung und erlebbaren demokratischen Prozessen schafft Raum für Selbstwirksamkeit – und damit für verantwortungsvolles, nachhaltiges Handeln. aula bietet dafür einen Anknüpfungspunkt und unterstützt die demokratische Ausgestaltung von Schulen. Dabei erfahren Schüler*innen Selbstwirksamkeit und erleben, dass ihr Handeln etwas bewirkt. Ideen werden auf der aula- Plattform nicht nur gesammelt, sondern auch gemeinsam diskutiert. Dabei konfrontieren Schüler*innen sich mit ihren unterschiedlichen Interessen und den Auswirkungen ihrer Ideen - und lernen so, verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Mit aula füllen wir BNE mit Leben. Nachhaltige Entwicklung beginnt nicht erst „irgendwann in der Zukunft“ – sie beginnt jetzt! Mit der nächsten Idee, der nächsten Abstimmung, der nächsten Entscheidung!

 

 


Schule im gewohnten Takt

Routine, Stundenplan, feste Abläufe –

und ein Blick auf Jannis’ Erfahrung mit aula

Wenn Schülerinnen morgens die Schule betreten, wissen sie ziemlich genau, was sie erwartet. Klar, denn schließlich ist alles vorgegeben und schon immer in seinen festen Strukturen – der Stundenplan steht, die Pausenzeiten läuten zum Gewohnten Moment und die Fächer und ihre Inhalte sind gesetzt. “So war das halt schon immer”, betitelt es manch einer. Diese Erfahrung hat auch Jannis gemacht. Er war bis vor kurzem Schüler an einer aula Schule und ist heute Praktikant bei uns im aula Team.

Vom Mitreden zum Mitgestalten

Jannis gibt uns heute einen Einblick aus seiner Zeit als aula Schüler. Denn er durfte erleben, dass es auch anders geht – und wie das oft bemühte ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ hinterfragt und verändert wurde. Unser Ziel bei aula ist es, dass die Belange von Schülerinnen durch aula sichtbar, aber vor allem auch gehört und verbessert werden. Das Schüler*innen in diesen Prozess auch beteiligt werden und Selbstwirkamkeitserfahrungen machen. An der Schule von Jannis ist das durch die Anschaffung von Menstruationsprodukten auf den FLINTA Toiletten passiert. Doch das ging nicht von heute auf Morgen, auch wenn der Bedarf sichtbar vorhanden war.

Vor der Einführung brauchte es vor allem eine Mehrheit für die Idee und so manche nicht betroffenen Mitschüler*innen mussten erst einmal überzeugt werden. Das bedeutete viele persönliche Gespräche, Klassendiskussionen, Plakate, Aufrufen in Chatgruppen und auf Social Media. Heute weiß Jannis, dass es später funktioniert hat, auch wenn er zwischendurch nicht sicher war, ob die Idee nicht vielleicht auch scheitern könnte. Es war ein langwieriger Weg bis aus dieser scheinbar wilden Idee Realität wurde. Doch der Einsatz hat sich gelohnt.

Was es braucht, damit gute Ideen Realität werden

“Für die Umsetzung brauchte es neben der Überzeugungsarbeit auch viele praktische Überlegungen im Vorfeld. Wer bezahlt eigentlich die Periodenprodukte, wer füllt sie nach und wer besorgt sie? Wie entwickeln wir dafür einen Workflow? All diese Gedanken mussten wir uns als Schülerinnen vorher bewusst machen und versuchen zu beantworten, bevor Menstruationsprodukte kostenlos bei uns an der Schule eingeführt werden konnten."

Jannis hat in diesen Prozess selbst erlebt: Demokratie ist Arbeit und seine wilde Idee zu verteidigen, kann auch mühevollsein. Gerade in der Diskussion Phase wurde einerseits sichtbar, dass einiges an Energie gegeben werden muss um ans Ziel zu kommen, aber auch, dass sich der Einsatz lohnt, weil Dinge wirklich verbessert wurden. Für Jannis steht aula für: Wandel beginnt bei mir selbst. Veränderungen passieren nicht von allein – sie brauchen Menschen, die sich engagieren und andere mitnehmen.

Demokratie lernen, Zukunft gestalten – auch über die Schulzeit hinaus

👉Wer dieses Demokratieverständis in der Schule verinnerlicht, ist bereit, unsere Gesellschaft und die Zukunft zu gestalten. 🦉💚

Du bist schon lange aus der Schule raus, möchtest aber trotzdem mit dabei unterstützen die Schule als Ort nachhaltig zu verändern?

Dann werde aula-Botschafter*in! Die nächste Ausbildungsrunde startet im September. [Link zur Anmeldung]

 


Das Deutsche Schulbarometer ist da!

Zum ersten Mal wurden Lehrkräfte gezielt zu Partizipation und Demokratiebildung befragt.

Das Deutsche Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung ist eine repräsentative Umfrage die seit 2019 jährlich Einblicke in die aktuelle Lage an deutschen Schulen liefert. Für die diesjährige Studie wurden 1.540 Lehrkräfte zu verschiedenen Bereichen ihres Berufsalltags befragt. Neu dabei: Fragen zur Demokratiebildung, zur Mitbestimmung von Schüler*innen – und erstmals auch zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht.
Ein zentrales Ergebnis: Der Lehrkräftemangel bleibt die größte Herausforderung. Und er hat spürbare Folgen – auch für die Demokratiebildung. Wo Zeit und Ressourcen fehlen, bleibt kaum Raum für fächerübergreifende Themen oder neue pädagogische Ansätze.
So zeigt die Befragung etwa, dass sich nur 6 % der Lehrkräfte im Umgang mit KI sicher fühlen. Viele befürchten, dass soziale Kompetenzen auf der Strecke bleiben oder sich Lernprozesse grundlegend verändern. Noch deutlicher werden die Ergebnisse bei der Frage nach Mitbestimmung in der Schule (s. Abb. 2.4): Zwar geben 86 % der Lehrkräfte an, dass Schüler*innen bei der Aufstellung von Klassenregeln mitentscheiden dürfen – doch sobald es um Inhalte des Unterrichts oder schulweite Themen geht, wird die Luft dünn. Nur 10 % der Befragten ermöglichen etwa eine Mitbestimmung bei der Auswahl von Unterrichtsmaterialien, und 59 % schließen Mitsprache in diesem Bereich aus.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit deutlich hinter anderen Ländern. Laut ICCS-Studie berichten 31 % der europäischen Lehrkräfte von mittlerer bis hoher Mitbestimmung durch Schüler*innen – also dreimal so viele wie in Deutschland (Deimel et al., 2024, in: Deutsches Schulbarometer 2025, S.26).

Die Frage nach dem "Wie" - Partizipation als zentraler Aspekt der Demokratiebildung

Es ist Zeit für einen ehrlichen Beteiligungs-Check! Die Befragung spiegelt unsere Erfahrungen aus über zehn Jahren aula-Praxis wieder: Die Möglichkeiten worüber Schüler*innen an ihrer Schule mitbestimmen können, sind sehr begrenzt. Dabei bringen Schüler*innen ein hohes Interesse mit, sich aktiv an der Gestaltung ihrer Schule zu beteiligen. Und viele Lehrkräfte möchten das ermöglichen: Jede*r zweite Befragte formulierte den Wunsch nach Veränderung klar: 54 % der Lehrkräfte wünschen sich mehr Demokratiebildung. Doch sie sehen sich mit strukturellen Hürden konfrontiert. Genannt werden insbesondere der Zeitmangel, Unsicherheiten im Umgang mit dem Neutralitätsgebot sowie fehlendes fachliches und didaktisches Wissen. Es gibt zu viele Unklarheiten, wie weit Beteiligung im Rahmen ihrer Rolle überhaupt gehen darf.

Schulen stehen vor der Aufgabe, junge Menschen auf ein Leben in einer demokratischen Gesellschaft vorzubereiten. Das gelingt nur, wenn demokratisches Handeln nicht theoretisch vermittelt, sondern praktisch erlebbar wird. Teilhabe muss früh erlernt und im Schulalltag aktiv erprobt werden – nicht als Ausnahme, sondern als selbstverständlicher Bestandteil des schulischen Miteinanders. Schulen müssen Räume schaffen, in denen diese Erfahrungen möglich sind – denn fehlende Demokratiebildung betrifft nicht nur die Schule, sondern unsere gesamte Gesellschaft.

 

Vom Wunsch zur Wirklichkeit: Was es jetzt braucht

Demokratiebildung endet nicht am Rand des Stundenplans, sondern beginnt im gemeinsamen Aushandeln von Regeln, im Mitgestalten von Unterricht und im Ernstnehmen von Schüler*innen-Perspektiven: Damit Demokratiebildung nicht am Stundenplan scheitert, muss sie zur Querschnittsaufgabe werden. Lehrkräfte brauchen dafür passende Materialien, rechtliche Sicherheit und vor allem: eigene Erfahrungen mit Mitbestimmung. Denn wer selbst Teilhabe erlebt hat, kann sie glaubwürdig vermitteln.

Bereits in der Ausbildung sollte Partizipation deshalb eine Rolle spielen – unabhängig vom Fach. Es braucht fächerübergreifende Ansätze, die Teilhabe sichtbar und erlernbar machen. Und: Lehrkräfte selbst sollten in ihrer Ausbildung wie im Berufsalltag mehr Mitsprache erhalten. Denn gelebte Demokratie beginnt bei den Menschen, die sie vermitteln.

Partizipation und Selbstwirksamkeit sind keine netten Extras. Sie sind die Grundlage für demokratisches Verständnis – und damit für eine Gesellschaft, die ihre Zukunft gemeinsam gestalten kann.

Die diesjährige Studie “Das Deutsche Schulbaromenter” der Robert Bosch Stiftung wurde am 25.06.2025 veröffentlicht und entstand in Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Forschungsteam der Universität Heidelberg, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Potsdam.

Hier geht's zur ganzen Studie.


Menschen stehen im Kreis und legen ihre Hände übereinander. Es soll Resilienz in der Gemeinschaft signalisieren.

Wächst Resilienz, wenn Teilhabe möglich wird?

In Zeiten wachsender Unsicherheiten, gesellschaftlicher Spannungen und digitaler Überforderung wird eine Fähigkeit für junge Menschen immer zentraler: Resilienz – also die Fähigkeit, mit Unsicherheiten, Konflikten und Wandel umzugehen. Sie ist nicht einzig und alleine eine individuelle Stärke, denn sie entsteht nicht im luftleeren Raum. Resilienz wächst dort, wo Menschen erleben, dass ihre Umgebung mit ihnen rechnet. Dass ihre Perspektive zählt. Dass sie handeln können, auch wenn die Umstände herausfordernd sind.

An Schulen fehlt es dafür oft nicht an Engagement, sondern an strukturellen Voraussetzungen. Strukturelle Ungleichheiten, komplexe Alltagsrealitäten und dauerhaft hohe Anforderungen führen dazu, dass sich Perspektiven verengen. Perspektivlosigkeit entsteht nicht, weil niemand etwas will – sondern weil Systeme es schwer machen, am Wollen festzuhalten.

Widerstandskraft beginnt mit Beteiligung

Junge Menschen, die erleben, dass ihre Stimme Gewicht hat, entwickeln ein anderes Verhältnis zu sich selbst – und zu ihrer Umwelt. Wer mitentscheiden darf, wer Verantwortung übernehmen kann, findet leichter Halt, auch wenn die Umstände fordernd sind.

Diese Erfahrung ist eine Grundbedingung für demokratisches Zusammenleben – und sie wirkt auf vielfältige Weise zurück: auf Lernmotivation, Konfliktfähigkeit, Engagement und sozialen Zusammenhalt. Resilienzförderung und Demokratiebildung gehören zusammen. Besonders dort, wo Teilhabe nicht selbstverständlich ist.

Genau hier setzen wir mit aula an: einem digital gestützten Beteiligungskonzept, das Schüler*innen echte Mitbestimmung ermöglicht. Von der Idee über den Aushandlungsprozess bis zur Umsetzung eigener Projekte erleben junge Menschen bei aula konkret, wie sie etwas in ihrem Alltag bewegen und Verantwortung übernehmen können – und dass Demokratie kein theoretisches Konstrukt ist, sondern einen festen Platz im Alltag haben kann.

Teach Democracy

Um dieses Potenzial auch gezielt an Schulen in Herausfordernder Lage zu bringen, entwickeln zusammen mit dem Team von Teach First Deutschland TeachDemocracy – und bringen es gemeinsam mit ihren Fellows an Schulen. Unser Ziel: Schulen in herausfordernder Lage bedarfsoriente und effektive Tools und Methoden an die Hand zu geben, um Teilhabe lebendig, wirksam und nachhaltig zu gestalten.

Ausgezeichnet mit dem Traumtaler

Dass wir mit TeachDemocracy auf dem richtigen Weg sind, zeigt auch die Anerkennung durch die Deutsche Postcode Lotterie, die unser Projekt mit dem „Traumtaler 2024“ ausgezeichnet hat. Die Auszeichnung unterstützt Initiativen, die gesellschaftliche Herausforderungen mit neuen Wegen angehen – und Demokratie dort stärken, wo sie besonders gebraucht wird. Wir bedanken uns herzlich für dieses Zeichen des Vertrauens. Und sehen es als Auftrag, weiterzugehen.

Fazit: Demokratie lernt man, indem man sie lebt

Wenn wir Resilienz und Demokratiebildung zusammendenken, geht es nicht um Methoden oder Modelle – sondern um die Frage, ob junge Menschen Selbstwirksamkeit erleben. Und ob wir ihnen zutrauen, Verantwortung zu übernehmen – gerade dann, wenn ihnen das gesellschaftlich oft abgesprochen wird.

Viele Schüler*innen an Schulen bringen genau das mit, was gesellschaftliche Zukunft braucht: Lebenserfahrung, Perspektivenvielfalt, Konfliktsensibilität, Widerstandskraft. Beteiligung und Förderung dürfen nicht dort enden, wo sie gebraucht werden. Schulen müssen an erster Stelle stehen – nicht am Ende.

👉 Jetzt handeln: Gemeinsam für mehr Demokratie an Schulen

Du möchtest informiert bleiben, wie wir demokratische Bildung und somit Resilienz in den Schulen voranbringen?

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Der 1. Mai ist mehr als ein freier Tag - Er ist ein Tag der Solidarität

Während viele sich über ein verlängertes Wochenende freuen, erinnern andere daran, worum es an diesem Tag eigentlich geht: Der 1. Mai ist der internationale Aktionstag der Arbeiter*innenbewegung – ein Tag des Widerstands, der Solidarität und der Frage, wie gerecht unsere Arbeitswelt heute wirklich ist.

In Deutschland wie in vielen anderen Ländern ist dieser Tag ein gesetzlicher Feiertag. Die Europäische Union verankert Beteiligung in der Arbeitswelt in der Grundrechtecharta – Artikel 27 und 28 garantieren Mitspracherechte für Arbeitnehmer*innen in allen Mitgliedsstaaten. In Ländern wie den USA oder Kanada wird der Tag der Arbeit stattdessen im September gefeiert – doch das Anliegen bleibt dasselbe:

Rechte sichtbar machen, Arbeitsbedingungen verbessern, Mitbestimmung ermöglichen.

Was wurde erreicht? Was steht noch aus?

Ein Blick zurück zeigt: Die Arbeiter*innenbewegung hat vieles erreicht. In Deutschland sichern Gesetze heute Mitbestimmungsrechte: Betriebsräte vertreten die Interessen der Belegschaft, in größeren Unternehmen können Arbeitnehmer*innen über den Aufsichtsrat Einfluss nehmen. Tarifverträge und Gewerkschaften sorgen für kollektive Vereinbarungen bei Löhnen, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen.

Doch gleichzeitig wird deutlich: Diese Strukturen reichen nicht immer aus.

Viele Unternehmen sind weiterhin hierarchisch organisiert, Entscheidungen fallen ohne Rückkopplung zur Belegschaft. Das Streikrecht – eines der wichtigsten demokratischen Mittel – steht nicht allen Beschäftigten zu. Und auch in der öffentlichen Wahrnehmung geraten Mitbestimmung und Gewerkschaften immer wieder unter Druck.

Neue Modelle, alte Fragen

Dabei gibt es längst Ansätze, Arbeit anders zu gestalten. Kollegiale Führung, Soziokratie und Holokratie verteilen Verantwortung neu. Sie setzen auf geteilte Entscheidungsprozesse, auf Teams statt Vorgesetzte, auf Vertrauen statt Kontrolle. In soziokratischen Unternehmen wird im Konsent entschieden: Einwände werden ernst genommen, Lösungen gemeinsam entwickelt. In holokratischen Modellen übernehmen Teams selbstständig Verantwortung – ohne klassische Chef*innenrolle. Diese Ansätze zeigen: Mitbestimmung ist nicht nur ein Recht, sondern ein Prinzip, das man leben kann.

Mitgestalten statt verwalten

Mitbestimmung ist mehr als ein Instrument in Unternehmen – sie ist Ausdruck einer Haltung. Dort, wo Menschen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, entstehen Vertrauen, Verantwortung und Gemeinschaft. Ob im Betrieb, in der Kommune oder im Alltag: Beteiligung stärkt Demokratie, weil sie Menschen befähigt, ihre Umwelt aktiv mitzugestalten. Doch diese Kultur entsteht nicht von selbst. Sie muss gewollt, ermöglicht – und immer wieder eingefordert werden.

Der 1. Mai erinnert uns an historische Kämpfe – und zeigt gleichzeitig, dass der Einsatz für faire Bedingungen und echte Mitbestimmung längst nicht abgeschlossen ist.

Wir feiern alle, die sich heute einsetzen: in Gremien, Gewerkschaften, Teams, Klassenzimmern.

Für mehr Demokratie im Alltag. Für Strukturen, die Menschen mitdenken – nicht übergehen.

Für eine Arbeits- und Lebenswelt, in der Mitbestimmung nicht Ausnahme, sondern Prinzip ist.


Jetzt aula-Botschafter*in werden – Demokratiebildung an Schulen aktiv gestalten!

 Hier gehts zur Anmeldung

Wie können Schülerinnen und Schüler mehr Mitbestimmung im Schulalltag erleben? Mit aula wird Partizipation nicht nur gefördert, sondern aktiv gelebt! Damit die Umsetzung gelingt, bildet aula in Kooperation mit dem Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz im Frühjahr 2025 neue Botschafter*innen aus.

Wenn du deine Schule demokratischer gestalten möchtest, ist diese Ausbildung genau das Richtige für dich!

Was ist die aula-Botschafter*innen-Ausbildung?

Als aula-Botschafter*in bist du die zentrale Ansprechperson für Demokratiebildung an deiner Schule. Du unterstützt Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler dabei, aula erfolgreich einzuführen und Mitsprache nachhaltig zu verankern. Nach der Ausbildung kennst du die wichtigsten Schritte zur Umsetzung und kannst mit Unterstützung des aula-Teams eigenständig loslegen.

Termine und Ablauf der Ausbildung

Die kostenfreie Online-Ausbildung findet an zwei Terminen statt:

📅 13. März 2025 | 14:30 – 17:00 Uhr
📅 20. März 2025 | 14:30 – 17:00 Uhr

Jede Einheit dauert 2,5 Stunden und vermittelt praxisnahe Inhalte zur Implementierung von aula. Die Ausbildung ist landesweit gültig und wird vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz veranstaltet.

Warum lohnt sich die Teilnahme?

Zertifizierte Ausbildung durch das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Wichtige Kompetenzen für die Umsetzung von Demokratiebildung an Schulen
Direkte Unterstützung durch das aula-Team
Vernetzung mit anderen Botschafter*innen für den Austausch von Best Practices

Jetzt anmelden und Teil der aula Community werden!

Mach mit und werde Teil eines Netzwerks engagierter Menschen, die sich für eine demokratische Schulkultur einsetzen.

📢 Mach deine Schule demokratischer – werde aula-Botschafter*in!

🔗 Hier gehts zur Anmeldung.

Gastbeitrag von Johnathan: Demokratie an meiner Schule

An meiner Schule gibt es einige Möglichkeiten, sich einzubringen und den Schulalltag mitzugestalten. Eine Möglichkeit ist z.B. über die Schülerversammlung (SV), die sich aus den gewählten Klassensprecher*innen zusammensetzt und von einem jährlich gewählten Vorstand geleitet wird.  

Unsere Schülervertretung: Eigenständig und engagiert 

In der SV verbinden wir differenzierte Ansichten aus der Schülerschaft, damit möglichst viele Schüler*innen repräsentiert werden. Dabei organisiert die SV sich weitgehend eigenständig und trifft sich mindestens einmal im Monat, um Anliegen aus den Klassen zu besprechen und Projekte auf den Weg zu bringen. Falls Lernende, die nicht in der SV sind, ebenfalls Anliegen haben, können sie sich dann direkt an ihre Klassensprecher wenden, welche das dann wiederum in die SV tragen können.  

Um Projekte einzelner Schüler*innen umzusetzen, gibt es bei uns nach der Sitzung Zeit für sogenannte Projektarbeit. Dabei können Schüler*innen in Kleingruppen, sofern möglich, ihre Wünsche zu Verbesserung des Schulalltags verwirklichen. So hat die Schulgemeinschaft unter anderem auch veranlasst, die Straße vor der Schule zur Spielstraße werden zu lassen, um mehr Platz für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen, während der gegenüberliegende Sportplatz renoviert wird. Solche Projekte sind meiner Meinung nach besonders wichtig für die Demokratiebildung, aber auch für das Wohlbefinden an unserer Schule, denn schließlich sind es ja vor allem wir, die von einem ansprechenden Lernort profitieren. 

Schule mitgestalten – jenseits der SV: AGs & Ateliers als Chance 

Ein anderer Weg, sich an unserer Schule zu engagieren, ist über die angebotenen AGs. Mit der z.B. neugegründeten Klima-AG, können sich engagierte Schüler*innen für eine klimagerechte Schule einsetzen. Dabei helfen uns Lehrkräfte, welche für thematische Unterstützung sorgen, sodass Ideen von Schüler*innen auch zielgerichtet umgesetzt werden können.  

Zusätzlich gibt es für Siebtklässler*innen das Format ‘Atelier’. Dies ist ein fester Bestandteil des Lehrplans an meinem Gymnasium und hat einen ganz besonderen Rahmen: Es gibt keine Noten und die Schüler*innen entscheiden selbst über ihr Thema. Damit soll das selbstentdeckende Lernen und vor allem das Engagement von uns Schüler*innen gefördert werden. Alle dürfen in dieser Zeit ihrer eigenen Fragestellungen nachgehen und ihre Erkenntnisse und Ergebnisse in einem Logbuch festhalten.  Die Ateliers sind vielfältig aufgestellt, in den vergangenen Jahren reichten sie von einem Stratosphärenpflug mit einem Wetterballon bis hin zu einer Glaswerkstatt. Aber es darf auch konkret den Lernort Schule betreffen und so haben hiermit Schüler*innen unsere Schule schon zu einem besseren Ort gemacht. Am Ende eines Ateliers werden die Unikate einem Publikum präsentiert. Hiermit haben wir Schüler*innen die Möglichkeit herauszufinden, für welches Thema wir uns intensiv einsetzten möchten. Den ein oder die andere hat es schon zu Engagement außerhalb der Schule gebracht.  

Mehr Mitbestimmung durch digitale Beteiligung 

Die SV und AGs bzw. Ateliers sind also schon gute Mitbestimmungswege für Schüler*innen. Dennoch wäre ein Partizipationskonzept wie aula auch bei uns eine gute Erweiterung für die demokratischen Strukturen an meiner Schule. Es würde allen Lernenden eine Chance geben, sich außerhalb irgendwelcher Gremien für die Schule zu engagieren und eine gute Möglichkeit, um Ideen einfach mit der gesamten Schule zu teilen. So können auch Schüler*innen mit ihren Ideen sichtbar werden und sich einsetzten, die sich vielleicht nicht gerne in der SV mitmachen möchten oder für die das direkte Teilen der eigenen Idee eine Hürde ist. Eine funktionierende SV ist keine Hürde für aula sondern eine tolle Möglichkeit die bestehenden Strukturen zu erweitern.   

Redaktionelle Korrekturen durch Lea & Carolina 


Zukunft D – zivilgesellschaftliche Organisationen stärken demokratische Strukturen und Prozesse mit digitalen Mitteln

Im Rahmen der dritten Förderperiode des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums arbeiten seit Anfang 2025 fünf zivilgesellschaftliche Organisationen am Aufbau eines Vereins zur Stärkung digitaler Demokratie. Zukunft D ist ein Kooperationsverbund im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ im Programmbereich Entwicklung einer bundeszentralen Infrastruktur und wird Kompetenzaufbau, Wissensaustausch und bundesweite Vernetzung in diesem Bereich voranbringen: für mehr Teilhabe, eine neue Informationskultur, einfache Zugänge, sichere Daten und Infrastrukturen sowie die Einbindung von Bürger*innen in Entscheidungsprozesse, die sie direkt betreffen. Der Verein soll bis Ende 2028 aufgebaut werden.  

Für viele Menschen ist es wichtig, Demokratie persönlich zu erleben und den Wert gemeinsamen Handelns in einer vielfältigen Gesellschaft zu spüren. Mithilfe technologischer Systeme können Gesellschaften demokratischer, inklusiver und gerechter werden. Zukunft D zielt darauf ab, in alle gesellschaftlichen Gruppen hineinzuwirken und Teilhabe und Beteiligung zu fördern, um digitale Demokratie zu einem Möglichkeitsraum für einen neuen Aufbruch zu machen. Digitale und analoge Aktivitäten und Strukturen sollen dabei so verknüpft werden, dass sie einander ergänzen und stärken. Das Projekt stellt auch Personengruppen in den Fokus, die in Beteiligungsformaten bisher unterrepräsentiert sind. 

Die Themenpalette von Zukunft D reicht von Demokratie- und Werteentwicklung, Künstlicher Intelligenz und Datennutzung bis zu Medienkompetenz, digitaler Bildung und Vielfaltsgestaltung. Zukunft D soll eine Anlaufstelle für alle relevanten Akteur*innen digitaler Demokratie in Deutschland sein. Künftig werden sich interessierte Akteur*innen für die Aktivitäten von Zukunft D registrieren und als Netzwerkmitglieder bewerben können.  

Die zivilgesellschaftlichen Organisationen, die Zukunft D gründen, sind AlgorithmWatch, aula, Liquid Democracy, die Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa und Wikimedia Deutschland e.V. Die Organisationen stehen für Innovation durch digitales Know-how, etablierte Kommunikationsstrukturen, lokale Verankerung und erfolgreiche Methoden der Demokratie- und Bildungsarbeit mit den unterschiedlichsten Zielgruppen. Der Verbund repräsentiert die Breite der demokratischen zivilgesellschaftlichen Diskurse und verbindet Expertise in den Bereichen digitale Prozesse und Plattformen, Informationsfreiheit, Demokratiepädagogik und Journalismus mit der Kompetenz, Sozialräume und Communities direkt und digital anzusprechen. 

 

Mehr Informationen zum Projekt finden sie unter: https://zukunftd.org/ 

 

Zum Download der Pressemitteilung geht es hier. 



Ausflug für das aula-Team: Beteiligung an Schulen in Rheinland-Pfalz fördern

Wir hatten Ende November die seltene Gelegenheit, gleich zwei Schulen an einem Tag zu besuchen. Was für eine schöne Abwechslung zum Büroalltag! Die Workshops haben stattgefunden im Rahmen des Pilotprojekts „aula in Rheinland-Pfalz“, das wir aktuell mit der Stabsstelle Digitales Kompetenzzentrum am Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz umsetzen. Finanziert wurde die Reise durch Fördermittel der Deutschen Postcode Lotterie.

Hier erfahrt ihr mehr dazu, was wir mit den Schulen erarbeitet haben und was die Schüler*innen gerne an ihren Schulen umsetzen möchten.

Mit beiden Schulen haben wir uns wenige Wochen zuvor schon zu Online-Workshops getroffen. Los ging’s also für das aula-Team von Berlin quer durch’s Land nach Trier.

An der IGS Trier, die am schönen Wolfsberg liegt, ging der Tag für uns los. Wir wurden herzlich empfangen und konnten unseren Workshop-Raum mit Blick über die umliegenden Hügel in Ruhe einrichten.

Danach ging die Arbeit los: Mit 16 Schüler*innen und sechs Lehrkräften haben wir auf den Online-Workshop zurückgeblickt und danach verschiedene Kleingruppenarbeiten gemacht. Es gab eine „Influencer“-Session zu der Frage, wie die Teilnehmenden noch mehr Schüler*innen davon überzeugen können, bei aula mitzumachen und sich zu beteiligen. Da die meisten Teilnehmenden bereits beim Online-Workshop dabei gewesen waren, konnten wir anschließend vertieft in die Aufgaben von Moderator*innen bei aula eintauchen.

Dabei ging es einerseits darum, welche Aufgaben Moderator*innen auf der Plattform haben. Andererseits ging es auch um die Verantwortlichkeiten von Moderator*innen „offline“, also außerhalb der Plattform. Auch da gibt es viel zu tun! Zu den Offline-Aufgaben zählen zum Beispiel das Motivieren anderer Schüler*innen oder das Unterstützen anderer beim Formulieren erfolgreicher Ideen. Zusätzlich ging es um Verhaltensregeln auf der Plattform, die in den nächsten Wochen weiter ausgearbeitet werden.

Snackautomat, mehr Zeit draußen verbringen und Duftbäume für Klos

Nach einer Fahrt durch den schönen Hunsrück kam das aula-Team kurz darauf am Standort Rhaunen der IGS Herrstein-Rhaunen an. Hier wurden wir von 14 motivierten Schüler*innen und vier Lehrkräften empfangen. Die teilnehmenden Schüler*innen waren beim Online-Workshop nicht dabei gewesen. Deshalb haben wir zum Einstieg einen Kurzfilm von Citizens for Europe gezeigt, der aula vorstellt.

Anschließend haben wir gemeinsam Ideen der Schüler*innen und Lehrkräfte für die IGS Herrstein-Rhaunen gesammelt. Dazu gehörten:

  • Die Schulklassiker: Snackautomat und Kiosk
  • das Einrichten einer Feuerstelle
  • Duftbäume für Klos
  • Bei Streit: Streitschlichter besuchen
  • Mehr Zeit draußen verbringen
  • und vieles mehr!

Mit dieser reichhaltigen Ideensammlung ging es dann in die Übung zum Formulieren erfolgreicher Ideen. Gemeinsam haben wir erarbeitet, dass die Idee „Feuerstelle einrichten“ mit vielen Fragen einhergeht.

Wo kann die Feuerstelle errichtet werden? Wer kümmert sich? Wer darf sie wann nutzen? Wer führt Aufsicht? Was kostet das? Gibt es Sponsoren? Braucht es zusätzlich eine Hütte als Lager für Holz und Co.?

Wer eine Idee einbringt, sollte sich im Laufe der Projektplanung auch mit den großen W-Fragen beschäftigen. Dabei können Lehrkräfte natürlich unterstützen. In vielen Fällen bringen sie Erfahrungen mit, von denen alle profitieren können. Fest steht aber: Beteiligung ist Arbeit – und sie lohnt sich!

Die vielen engagierten Schüler*innen und die begleitenden Lehrkräfte haben dafür gesorgt, dass die IGS Trier und die IGS Herrstein-Rhaunen jetzt einen Schritt weiter auf dem Weg zu direkter Beteiligung der Schüler*innen sind. In 2025 folgen weitere Workshops mit den Schulen, die am Pilotprojekt „aula in Rheinland-Pfalz“ mit dem Pädagogischen Landesinstitut teilnehmen. Wir freuen uns schon!


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