Routine, Stundenplan, feste Abläufe –
und ein Blick auf Jannis’ Erfahrung mit aula
Wenn Schülerinnen morgens die Schule betreten, wissen sie ziemlich genau, was sie erwartet. Klar, denn schließlich ist alles vorgegeben und schon immer in seinen festen Strukturen – der Stundenplan steht, die Pausenzeiten läuten zum Gewohnten Moment und die Fächer und ihre Inhalte sind gesetzt. “So war das halt schon immer”, betitelt es manch einer. Diese Erfahrung hat auch Jannis gemacht. Er war bis vor kurzem Schüler an einer aula Schule und ist heute Praktikant bei uns im aula Team.
Vom Mitreden zum Mitgestalten
Jannis gibt uns heute einen Einblick aus seiner Zeit als aula Schüler. Denn er durfte erleben, dass es auch anders geht – und wie das oft bemühte ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ hinterfragt und verändert wurde. Unser Ziel bei aula ist es, dass die Belange von Schülerinnen durch aula sichtbar, aber vor allem auch gehört und verbessert werden. Das Schüler*innen in diesen Prozess auch beteiligt werden und Selbstwirkamkeitserfahrungen machen. An der Schule von Jannis ist das durch die Anschaffung von Menstruationsprodukten auf den FLINTA Toiletten passiert. Doch das ging nicht von heute auf Morgen, auch wenn der Bedarf sichtbar vorhanden war.
Vor der Einführung brauchte es vor allem eine Mehrheit für die Idee und so manche nicht betroffenen Mitschüler*innen mussten erst einmal überzeugt werden. Das bedeutete viele persönliche Gespräche, Klassendiskussionen, Plakate, Aufrufen in Chatgruppen und auf Social Media. Heute weiß Jannis, dass es später funktioniert hat, auch wenn er zwischendurch nicht sicher war, ob die Idee nicht vielleicht auch scheitern könnte. Es war ein langwieriger Weg bis aus dieser scheinbar wilden Idee Realität wurde. Doch der Einsatz hat sich gelohnt.
Was es braucht, damit gute Ideen Realität werden
“Für die Umsetzung brauchte es neben der Überzeugungsarbeit auch viele praktische Überlegungen im Vorfeld. Wer bezahlt eigentlich die Periodenprodukte, wer füllt sie nach und wer besorgt sie? Wie entwickeln wir dafür einen Workflow? All diese Gedanken mussten wir uns als Schülerinnen vorher bewusst machen und versuchen zu beantworten, bevor Menstruationsprodukte kostenlos bei uns an der Schule eingeführt werden konnten.”
Jannis hat in diesen Prozess selbst erlebt: Demokratie ist Arbeit und seine wilde Idee zu verteidigen, kann auch mühevollsein. Gerade in der Diskussion Phase wurde einerseits sichtbar, dass einiges an Energie gegeben werden muss um ans Ziel zu kommen, aber auch, dass sich der Einsatz lohnt, weil Dinge wirklich verbessert wurden. Für Jannis steht aula für: Wandel beginnt bei mir selbst. Veränderungen passieren nicht von allein – sie brauchen Menschen, die sich engagieren und andere mitnehmen.
Demokratie lernen, Zukunft gestalten – auch über die Schulzeit hinaus
👉Wer dieses Demokratieverständis in der Schule verinnerlicht, ist bereit, unsere Gesellschaft und die Zukunft zu gestalten. 🦉💚
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Carolina Hanke
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