Unterstützt von einigen Lehrern und Lehrerinnen, führten Marina Weisband und Alexa Schaegner die vier „Stammgruppen“ der Klassen 7-9, die beiden 10er Klassen und für die Oberstufe bis Stufe 13 an zwei Tagen in das Projekt ein. In jeweils einer Doppelstunde wurden die Schülerinnen und Schüler zunächst in das Thema Beteiligung und Demokratie eingeführt um dann in der zweiten Stunde direkt ganz praktisch mit der Software arbeiten zu können.
In der ersten Stunde bekamen die SchülerInnen die Möglichkeit darüber zu sprechen, was an ihrer Schule sie unzufrieden macht und an welche Stelle sie sich aktuell wenden, wenn sie etwas
verändern wollen. Ein erstes Brainstorming brachte eine große Vielfalt an Ideen hervor, die SchülerInnen zur Veränderung ihrer Schule haben. Im Rahmen des „Münzspiels“ wurden die SchülerInnen an flüssige (liquid) Demokratie und die Stimmdelegation heran geführt. Während des Spiels wurden sie dazu animiert über eine fiktive Klassenfahr abzustimmen und zuvor darüber zu entscheiden, ob die eigene Stimme in Form einer Münze selbst eingesetzt oder weitergegeben wird. So wurde das Beteiligungskonzept von aula vorgestellt und anschließende Fragen geklärt.
In der zweiten Stunde durften die Schülerinnen und Schüler sich selbst an den Computer setzen und die Plattform praktisch ausprobieren. Sie bekamen ihre Zugänge und übten anhand mehrere Aufgaben, wie man eigene Ideen einstellt, Verbesserungsvorschläge schreibt, Themen zur Debatte auf den Tisch bringt, die eigene Stimme überträgt und abstimmt.
Die Reaktion auf das Projekt war seitens der Schüler überwiegend positiv. Beim Brainstorming zu Beginn der Stunde waren die SchülerInnen in einigen Klassen noch zurückhaltend, entwickelten aber sehr schnell immer zahlreichere und immer kreativere Ideen. Wir gehen daher davon aus, dass ein Brainstorming innerhalb der Gruppe helfen kann, Kreativität für Visionen und Veränderungen zu wecken und es sich daher gut als Einstieg in eine solche Stunde eignet.
Das Beteiligungskonzept von aula, sowie das Prinzip der liquiden Demokratie bereitete den Schülern keine Probleme und wurde durch das Münzspiel schnell verstanden und sofort praktisch umgesetzt.
Die Schüler waren insgesamt sehr interessiert und stellen viele konstruktive Fragen, die nicht zuletzt dabei helfen das didaktische Konzept von Aula weiter zu verbessern. So wurden die gewonnen Erkenntnisse bereits in den Unterrichtsleitfaden eingearbeitet und können so bereits die nächsten Workshops bereichern.
Die größten Probleme die während des Workshops auftraten, waren technischer Natur. Gerade jene Klassen, die mit den kürzlich angeschafften Tablets arbeiteten, hatten mit einer langsamen Internetverbindung zu kämpfen.
Wie geht es weiter?
In Jena sind nun alle SchülerInnen der Stufe 7-13 mit einem Zugang zur Plattform und dem nötigen Basiswissen ausgestattet um sie zu benutzen. Auf lange Sicht ist geplant, auch die Stufen 5 und 6 mit in das Projekt einzubeziehen. Die Schulung für sie wird aber durch ältere SchülerInnen durchgeführt. Viele haben sich freiwillig gemeldet, um Teil der Projektgruppe zu sein, die aus LehrerInnen und SchülerInnen besteht und Moderatoren-Aufgaben übernehmen und Support für MitschülerInnen anbieten wird. Die Projektgruppe wird sich erstmals am 08.09. 2016 zusammenfinden. Dann gibt es in Jena einen Workshop für künftige Moderatorinnen, in dem die Funktionsweise der Software nochmal genau erprobt wird, sodass Hilfestellung geleistet werden kann. Außerdem wird gemeinsam mit der Projektgruppe ein Entwurf für jenen Vertrag erarbeitet, der regelt, was genau die SchülerInnen entscheiden dürfen und unter welchen Bedingungen. Dieser Vertrag erleichtert allen Beteiligten ihre Arbeit und soll Frust und Konflikte von vorn herein vermeiden. Der Vertrag soll Mitte September der Schulkonferenz vorgelegt werden.
Mit der Zustimmung der Schulkonferenz kann Aula in Jena in die praktische Phase übergehen und mit Ideen befüllt werden.
aula
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